PNAS 2014; 111: 12889–12894
Die Kinderlähmungs-Epidemie im Kongo im Jahr 2010 verlief besonders schwer. 445 Menschen
wurden nachweislich infiziert, meist junge Erwachsene. Bei 209 von ihnen endete die
Krankheit tödlich. Diese hohe Sterblichkeit ist überraschend. Dazu kommt, dass viele
der Erkrankten offensichtlich geimpft worden waren. Bislang galt die Impfung als hochwirksame
Waffe, um den Erreger der Poliomyelitis in Schach zu halten.
„Wir haben Polio-Viren aus Verstorbenen isoliert und genauer untersucht“, erklärt
Dr. Jan Felix Drexler, der inzwischen in den Niederlanden arbeitet. „Der Erreger trägt
eine Mutation, die seine Gestalt an einer entscheidenden Stelle verändert.“ Resultat:
Die durch die Impfung induzierten Antikörper können das mutierte Virus kaum noch erkennen
und außer Gefecht setzen.